Freigänger – Ja oder Nein
Freigänger – Ja oder Nein?
Katzen führen bei uns in Österreich noch immer das Ranking des beliebtesten Haustieres an. Der Großteil dieser Katzen sind Freigänger, die ihre Umgebung frei erkunden. Der Anteil an Hauskatzen ist dementsprechend geringer.
Ob Katzen zum Freigänger werden sollen oder nicht ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Manche Katzen eignen sich sehr gut als Hauskatzen, andere wiederum sind extrem freiheitsliebend und für eine Haushaltung nicht geeignet.
Bei reiner Wohnungshaltung ist es wichtig, ein gutes Umfeld für die Katze zu schaffen. Eine ausreichende Beschäftigung und Auslastung mit vielen Versteck- und Klettermöglichkeiten ist dabei eine Grundvoraussetzung. Langeweile und Stress kann auch bei einer Wohnungskatze schnell zu gesundheitlichen Problemen führen. Wer seine Katze nicht nach draußen lassen kann oder möchte hat mit einem gesicherten Balkon oder Garten die Möglichkeit, den Stubentiger etwas mehr Beschäftigung zu bieten.
Katzen mit Freigang sind in der Regel sehr ausgeglichen, da sie ihren natürlichen Bedürfnissen uneingeschränkt nachgehen können: Revier durchstreifen, beobachten, spielen und jagen. Katzen sind sehr neugierig und haben riesige Reviere. Viele Tierbesitzer unterschätzen, wie groß das Territorium einer Katze ist. 500 Meter Entfernung vom Zuhause ist bei den meisten Katzen keine Seltenheit, was aktuelle Studien mit GPS-Trackern zeigen. Ein Freigang bringt aber auch Gefahren mit sich: Autounfälle, Mähverletzungen, Vergiftungen durch das Fressen von vergifteten Kleinsäugern, Kontakt zu kranken Artgenossen, Umwelteinflüsse…
Wer sich also für Freigang bei seinem Vierbeiner entscheidet, sollte auch dementsprechende Vorkehrungen treffen:
Kastration: Bei uns in Österreich gilt eine Kastrationspflicht. Das heißt, alle Katzen welche Freigang haben und nicht als Zuchtkatzen gemeldet sind, müssen kastriert sein. Viele Wildkatzen paaren sich mit unkastrierten Hauskatzen, wodurch innerhalb von wenigen Jahren mehrere Millionen Nachkommen entstehen. Durch die Kastration des Freigängers kann also viel Tierleid vermieden werden. Zudem schränken kastrierte Katzen oft ihr Revier etwas ein und sind deshalb näher am Zuhause.
Chippen und Registrieren:
Jeder Freigänger sollte ausnahmslos gechippt und registriert werden. Nur so kann im Notfall schnell ein Besitzer kontaktiert werden. Vor allem bei lebensbedrohlichen Unfällen ist es wichtig, schnell den Besitzer zu finden. Leider ist es so, dass wir von den meisten Fundkatzen (lebend sowie bereits verstorben) nie einen Besitzer finden, da nur die wenigsten Katzen gechippt sind. Durch das Chippen und Registrieren kann auch das Problem der unzähligen „Fundtiere“ gelöst werden. Immer wieder werden Katzen, welche durch die Gegend streifen eingepackt und zu uns oder ins Tierheim gebracht. Dank des Chips können diese „Fundtiere“ gleich zugeordnet werden und können vom Besitzer abgeholt werden..
Impfen: Krankheiten wie FIP, Leukose und Katzenschnupfen werden vor allem durch ungeimpfte Streunerkatzen ausgebreitet und werden somit auch für unsere Haustiere zur Gefahr. Leider werden die Auswirkungen einer Erkrankung oft nicht ernstgenommen. Eine Ansteckung kann für ungeimpfte Katzen jedoch schnell tödlich enden. Deshalb sollten Freigängerkatzen die Grundimmunisiert abgeschlossen haben, bevor sie nach draußen gelassen werden. Wir verbinden die Impfung auch immer mit einem Gesundheitscheck, welcher bei Katzen so oder so jährlich durchgeführt werden sollte.
Parasiten: Durch den Kontakt mit anderen Tieren sowie deren Ausscheidungen und dem Jagen von Vögeln und Mäusen kommt es bei Freigängerkatzen immer wieder zu einem Befall mit Würmern und/oder Giardien. Die Parasiten leben in der Katze und sind deshalb für den Besitzer nicht mit freiem Auge zu erkennen. Nur bei ganz massivem Befall werden Würmer auch ausgeschieden und somit für den Besitzer sichtbar. Die Parasiten sind nicht nur für die Katze gefährlich sondern können auch für uns Menschen (vor allem für Kinder) schwere gesundheitliche Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, Freigängerkatzen mindestens 4 mal jährlich zu entwurmen. Katzen die täglich Beute nach Hause bringen sollten sogar öfters entwurmt werden.
Auch Zecken und Flöhe sind ein Thema bei Freigängerkatzen. Während manche völlig ohne Parasitenschutz auskommen bringen andere wiederum täglich Zecken nach Hause. Ein an die Katze und deren Gewicht angepasstes Präparat bringt hier Sicherheit.
Halsband: Wir raten dringend von Halsbändern bei Katzen ab, da die Gefahr sehr groß ist, dass Katzen hängen bleiben und sich im schlimmsten Fall sogar strangulieren. Auch Halsbänder mit Sollbruchstelle sind nicht zuverlässig und sicher, weshalb wir generell von Halsbändern abraten.
Mit diesen einfachen Vorkehrungen können Katzenbesitzer ihren Freigängerkatzen das höchste Maß an Sicherheit geben. So kann viel Tierleid verhindert werden und verlorene oder gefundene Katzen schnell wieder zurück zu ihren Besitzern.