GEWITTER IM GEHIRN – EPILEPSIE BEI HUND UND KATZE

Epilepsie ist bei Tieren keine Seltenheit. Vor allem Hunde leiden sehr häufig an dieser Erkrankung. Spricht man von Epilepsie, haben die meisten Leute Bilder im Kopf von Tieren, die umfallen und krampfend am Boden liegen. Bei Epilepsie gibt es allerdings verschiedene Formen die sich auch unterschiedlich äußern.

Ursachen

Ausgelöst werden die Anfälle durch eine Störung im Großhirn. Dabei wird zwischen einer primären und sekundären Erkrankung unterschieden:

Die am häufigsten auftretende Form ist die primäre idiopathische Epilepsie. Bei dieser Art der Epilepsie liegen keine pathologischen Veränderungen vor und die Anfälle geschehen aufgrund Transmitterstörungen. Die Diagnose der idiopathischen Epilepsie wird nach Ausschlussverfahren gestellt. Manche Rassen wie beispielsweise Border Collies, Australien Shepherds, Schäferhunde und Golden Retriever haben ein erhöhtes Risiko daran zu erkranken als andere Rassen.

Bei der sekundären strukturellen Epilepsie sind pathologische Veränderungen wie beispielsweise Tumore oder Entzündungen der Auslöser für die Krämpfe.

Ausprägungsformen

Von fokaler oder partieller Epilepsie spricht man, wenn nur ein kleiner Teil des Gehirns betroffen ist. Das heißt, dass sich die Symptome nur an einzelnen Körperstellen bemerkbar machen. Das können zum Beispiel Zuckungen einzelner Muskeln wie der Augen oder anderer Gesichtspartien sein oder auch Verhaltensauffälligkeiten wie in die Luft schnappen.

Sind beide Gehirnhälften involviert, spricht man von einer generalisierten Epilepsie. Bei dieser Art ist der gesamte Körper betroffen. Die Muskulatur des Tieres versteift sich und die meisten fallen in die Seitenlage, bewegen sich unkontrolliert oder krampfen, sind in der Regel nicht ansprechbar und verlieren oft auch Kot und Urin. Schmerzhaft ist dieses Stadium für die Tiere nicht.

Während und nach einem Anfall

Vor allem die generalisierten Anfälle, bei denen die Tiere in Seitenlage fallen, nicht mehr ansprechbar sind und am ganzen Körper krampfen, sind für Tierbesitzer/innen sehr schwer mit anzusehen. Intuitiv wird oft versucht das Tier zu streicheln um es zu beruhigen. Wichtig ist jedoch: Diese Tiere sind während eines Anfalls nicht ansprechbar, sie bekommen von der Umgebung nichts mit und erkennen auch keine Personen. Vor allem das Streicheln am Kopf oder Berühren am Maul sollte unbedingt vermieden werden, da die Tiere während des Krampfens auch um sich beißen können. Sorgen Sie jedoch dafür, dass das Tier nirgendwo hinunterfallen kann, wie zum Beispiel vom Sofa.

Ideal ist es, wenn die/der Besitzer/in den Anfall gut dokumentiert: Wann tritt der Anfall auf, wie schwer ist dieser und wie lange dauert er. Auch wenn es in der Situation schwerfällt: schauen Sie auf die Uhr und stoppen Sie die Zeit.

Die meisten Anfälle dauern zwischen ein bis vier Minuten. Dauert die Krampfphase länger als fünf Minuten, sollte ein Notfallmedikament verabreicht werden. Falls der Anfall trotz Medikamentengabe länger als zehn Minuten dauert, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, da es ansonsten zu gravierenden Schäden am Gehirn kommen kann.

Diagnose

Die Diagnose Epilepsie erfolgt in der Regel mit Beachtung des Alters und der Rasse nach Ausschluss anderer Krankheiten. Besteht der Verdacht einer sekundären Epilepsie, ist eine weitere Abklärung mit diversen bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, CT/MRT) erforderlich.

Therapie

Die Behandlung einer Epilepsie wird von der Ursache sowie der Häufigkeit, Intensität und Dauer der Anfälle bestimmt. Da diese Erkrankung nicht geheilt werden kann, ist das Ziel durch eine medikamentöse Dauertherapie die Anfälle abzuschwächen und die Häufigkeit zu reduzieren. Die Therapie erfolgt deshalb lebenslang.