STÖCKEN SPIELEN – WENN DER SPASS AUFHÖRT
Für viele Hundehalter und Hunde ist das Stöckchen-Spiel ein fester Bestandteil eines Spaziergangs. Leider wird die Gefährlichkeit dieses Spiels von vielen Hundehaltern unterschätzt. Die sogenannten Stöckchenverletzungen treten relativ häufig und in unterschiedlichen Schweregraden auf.
Stöckchenverletzungen entstehen meist beim Werfen des Holzes. Durch die Wucht des Wurfes fliegen die Stöcke oft nochmals vom Boden hoch und drehen sich in der Luft. Rennt der Hund dann gerade in einem ungünstigen Moment auf den Stock zu, kann sich das Holz beim Fangversuch in den Rachen stoßen. Auch beim Fangen in der Luft kann es zu Verletzungen kommen.Die typischen Verletzungen die dabei auftreten sind Wunden an oder um die Zunge, an den Speichelgängen und am Gaumen. Zahnfrakturen kommen ebenfalls immer wieder vor. Das Tückische daran ist, dass diese Verletzungen auf den ersten Blick oft nicht erkennbar sind. Selbst blutende Wunden werden vom Tierbesitzer meist nicht wahrgenommen, da die Hunde das Blut abschlucken, bevor es aus dem Maul läuft.
Gefährlich wird es dann, wenn sich die Hunde beim Spiel den Stock mit voller Wucht in den Körper rammen. Hier kann es zu teils schweren und auch lebensbedrohlichen Verletzungen kommen. Auch wenn diese extremen Fälle sehr selten sind, raten wir dennoch dringend davon ab, mit Stöcken zu spielen bzw. diese zu werfen. Hat Ihr Hund mit einem Stock gespielt und dabei aufgeschrien oder zeigt er nach dem Spiel seltsame Anzeichen wie starkes Speicheln oder Bluten: Suchen Sie bitte einen Tierarzt auf.
In der Regel werden Hunde, bei denen der Verdacht auf eine solche Verletzung besteht, in Sedierung genauer untersucht. Nur so kann die gesamte Maulhöhle genau inspiziert und eventuelle Wunden versorgt werden. Neben der Verletzung an sich stellen auch die sich lösenden Holzsplitter eine Gefahr dar. Die kleinen Splitter können sich ins Gewebe hineinarbeiten und können dort schmerzhafte Abszesse im Bereich des Maules sowie des Halses verursachen. Die Suche nach diesen kleinsten Partikeln erweist sich dann in einer nötigen Operation oft als sehr schwierig.
Auf dem Bild ist das Maul eines deutschen Schäferhundes zu sehen. Die Hündin fing nach einem Spiel mit einem Holzstock plötzlich an zu speicheln und konnte das Maul nicht mehr ganz schließen. In Narkose wurde dann dieses lange Holzstück entfernt, welches sich zwischen den Zähnen eingeklemmt hatte und sich von selbst nicht mehr lösen konnte.In diesem Fall war es Glück im Unglück, dass die Hündin keine weiteren Verletzungen davongetragen hat.
Damit unnötige Verletzungen gar nicht erst auftreten, empfehlen wir, nicht mit Holzstöcken zu spielen und dem Hund eine geeignete Alternative anzubieten. Wir raten zu Spielzeug aus Kunststoff oder Kautschuk, welches die Zähne schont und keine Verletzungsgefahr mit sich bringt. Für Hunde die unentwegt auf Stöckchensuche sind gilt: Stock tragen ist in Ordnung, Stock werfen ist tabu.